Cola statt Koma

Alkohol trinken ist cool und gehört zu einem fröhlichen Abend dazu. Das denken jedenfalls viele Jugendliche und Erwachsene. Ob Six-Packs unter dem Arm oder die Wodka-Flasche im Rucksack - bei vielen jungen Menschen gehört der Alkohol zur Grundausstattung bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen.

Zum diesjährigen Heideblütenfest beschäftigte sich die offenen Kinder- und Jugendarbeit der Samtgemeinde ausgiebig mit dem Thema "Alkoholprävention". Über die gesamte Festwoche ging es in verschiedenen Aktionen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen darum, für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu werben. Ziel war es dabei nicht mit dem sprichwörtlichen "erhobenem Zeigefinger" den Verzehr von Alkohol zu verbieten bzw. zu verteufeln, sondern vielmehr darum, aufmerksam zu machen, dass es zum "Koma-Saufen" auch eine Vielzahl von Alternativen gibt.

Dass man nämlich auch ohne hochprozentige Getränke einen erlebnisreichen Abend haben kann, zeigte unser Angebot während der Auftaktveranstaltung zum 61. Heideblütenfest am Lopausee. Statt den Besuchern die volle Promille-Dröhnung zu geben, mixte die Samtgemeindejugendpflege in Kooperation mit NiKo Amelinghausen & Ilmenau alkoholfreie Cocktails unter dem Motto "Cola statt Koma", welches von den Jugendlichen eigens kreiert wurde, und zauberte dadurch etwas karibisches Flair an den Strand des Lopausees. Dass es sich bei den Getränken um leckere, angesagte Longdrinks ohne jegliche Umdrehung handelte, die man leicht zuhause oder auf einer Party selbst mixen kann, versteht sich von selbst. Der Renner auf unserer Karte: Der Paradiesvogel! Man nehme hierzu 3 cl Curacao Bleu, 6 cl Orangensaft, 6 cl Ananassaft, 4 cl Pfirsichnektar und Eiswürfel. Ein Rezept, das bewiesen hat, dass Cocktails auch ohne Alkohol prima schmecken!

Selbstverständlich wurden die Cocktails im Vorfeld im Jugendzentrum probegemixt und die Auswahl mit den Jugendlichen gemeinsam zusammengestellt.

Zudem bot sich allen 12- bis 18jährigen Besuchern bei uns die Möglichkeit, mittels eines Atemalkoholtestes unter Beweis zu stellen, dass auf den Verzehr alkoholischer Getränke verzichtet wurde. Diejenigen, die den Abend ohne Alkohol gefeiert haben, wurden mit einem Gutschein über ein alkoholfreies Freigetränk belohnt und konnten diesen bei allen Verkaufsständen am Seeufer einlösen. Hierbei hat sich wunderbar gezeigt, wie das bestehende Netzwerk in Amelinghausen ineinandergreift und gemeinsam an der Umsetzung einer Idee gearbeitet wird. Den Rückmeldungen der anderen Verkaufsstände nach, setzt bei selbigen bereits ein Umdenken ein. Es wird heute bereits darüber nachgedacht, wie ihr eigenes Angebot für die Folgejahre verändert werden kann.

Sowohl die Vielzahl der Besucher, als auch die durchweg positiven Rückmeldungen der Gäste bestätigten eine sehr gelungene Aktion.

Im weiteren Verlauf der Woche wurde von einer Gruppe motivierter Jugendlicher fleißig an einem Motivwagen für den Festumzug gebaut. Auch auf unserem Wagen sollte sich das Motto des Projektes wieder finden. Unter einem Cocktailglas fand sich am Ende "Jemand" wieder, der offensichtlich eher dem Koma als einer Cola zugetan war. Die Jugendlichen bewiesen bei der Gestaltung eine Menge Kreativität und Ausdauer; nicht zuletzt bei der mühseligen Arbeit des Heideschneidens und -steckens. Entsprechend stolz wurde der Wagen auf dem Umzug durch den Ort präsentiert. Mit Plakaten, "Colafläschchen", Heftchen und Flyern machten die Jugendlichen deutlich: "Wir können auch ohne Alkohol".

Einen weiteren Beitrag zur sinnvollen Abendgestaltung leistete die Samtgemeindejugendpflege durch eine Beteiligung an der Waldbadparty. Neben Spiel und Spaß rund ums Wasser konnten die Jugendlichen ihr Können auf dem Volleyballfeld mit den Jugendpflegern unter Beweis stellen! Natürlich ohne Alkohol.

Unterstützt wurde das Projekt u.a. durch die Coca Cola Company, die für den Festumzug Pullis und Shirts zur Verfügung stellte, und durch die Stiftung "Generation 2.0", die unser Projekt großzügig finanziell unterstützte. Die Stiftung fördert ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen, die bereit sind sich für ihre Ideen ein- und diese auch umzusetzen (www.generationzweinull.de).

Fotos über das Projekt und die Rezepte der Cocktails sind unter www.butze.com einzusehen.

Über das Heideblütenfest hinaus, wurde der Cocktailstand an der Grund- und Hauptschule Embsen aufgebaut. Rechtzeitig zum Wochenende wurden in den Pausenzeiten Cocktails angeboten und niedrigschwellige Gespräche mit den Schülern geführt. Selbstverständlich lagen Informationsmaterialien für die Schüler und Lehrer aus. Reißenden Absatz finden hierbei immer wieder die Broschüren, die Cocktailrezepte beinhalten.

Das Teilprojekt wurde zudem auf der Sozialraumkonferenz in unserer Nachbarsamtgemeinde Ilmenau vorgestellt. Zum heutigen Zeitpunkt sind Vorplanungen angelaufen, um auch dort Alternativangebote während der dörflichen Festivitäten seitens der Jugendarbeit und des Sozialraumteams anzubieten und ein Problembewusstsein in der Öffentlichkeit zum Thema zu schaffen. NiKo Amelinghausen & Ilmenau wirkt daran gerne mit und unterstützt bei der Umsetzung.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein