Dresden

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Dresden
Typ: 
kreisfrei
Bundesland: 
Sachsen
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name Ansprechpartner*in: 
Dr. Kristin Ferse
Funktion Ansprechpartner*in: 
Koordinatorin Suchthilfe/Suchtprävention
Straße/Postfach: 
Braunsdorfer Str. 13
Postleitzahl: 
01159
Ort: 
Dresden
Telefon: 
+49 351 48853-58

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

„SafeDD“ - Suchtspezifische Straßensozialarbeit für Erwachsene in Dresden

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Das Team SafeDD (Straßensozialarbeit für Erwachsene) in Dresden existiert seit Anfang 2019. Die Streetworker*innen des Teams suchen Suchtmittel (legal oder illegal) konsumierende Personen im öffentlichen Raum auf, stellen Kontakt zu ihnen her und bieten Unterstützungsmöglichkeiten. Das Projekt setzt insofern genau da an, wo das bereits etablierte, z.T. durch verschiedene Zugangsbarrieren geprägte, Hilfesystem die Betroffenen nicht mehr erreicht und nimmt somit eine bedeutende Vermittlungsrolle ein.
Durch den ganzheitlichen, lebensweltrorienten Ansatz und Diversity-Ansatz des Projektes werden verschiedenste Konsumformen, Konsumarten, Suchtmittel und unterschiedliche Süchte in den Blick genommen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der individuellen Eigenschaften und Anliegen der Adressat*innen. Hierdurch sollen frühzeitige Unterstützungsmöglichkeiten offeriert, Krisen abgewendet und das Wohl der Adressat*innen gefördert werden.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass und Ausgangssituation

Anlass für die Etablierung einer suchtspezifischen Streetwork für Erwachsene war die sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechternde Lage am Wiener Platz: Insbesondere die verstärkt öffentlich wahrnehmbaren Verstöße gegen das BtMG (Konsum und Handel illegalisierter Suchtmittel) sowie die sich dort entwickelnde, sowohl legale als auch illegale, suchtmittelkonsumierende Szene, trug laut der Dresdner Bürgerumfrage zu einer steigenden „Störung“ des sozialen Umfeldes und einem stark verminderten Sicherheitsgefühl bei. Anlässlich dessen wurden unter Federführung des Gesundheitsamts der Landeshauptstadt Dresden mit dem „Maßnahmenplan für Suchtprävention am Wiener Platz und weiteren Brennpunkten bis 2020“ (Stadtratsbeschluss, siehe Anlage) verschiedene Konzepte für eine Befriedung der dortigen Situation entwickelt. Die Etablierung eines suchtspezifischen Streetwork für Erwachsene wurde hierbei als suchtpräventives Element im Modul C des Maßnahmeplanes verankert. Auf Grundlage dessen beschloss der Stadtrat am 01.03.2018 nicht nur die Vergabe von Stellen für die genannten „Brennpunkte“ um den Wiener Platz in der Dresdner Altstadt, sondern auch für weitere Stadträume (Neustadt, Gorbitz, Prohlis). Das SZL Suchtzentrum gGmbH bewarb sich auf diese Ausschreibung und konnte u.a. aufgrund seiner langjährigen Streetworkerfahrung mit Erwachsenen in Leipzig (mittlerweile 10 Jahre) und seiner suchtspezifischen Ausrichtung überzeugen.

Projektstart: Ausgangs- & Bedarfsanalyse

Aufgrunddessen, dass vom Stadtratsbeschluss (03/2018) bis zum Projektstart (02/2019) einige Zeit verging (fast ein Jahr), Sozialräume von stetigen Veränderungen geprägt sind und diese durch zwischenzeitliche Maßnahmen (z. B. vermehrter Polizeieinsatz am Wiener Platz) verstärkt wurden, wurde der praktischen Arbeit eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse vorangestellt. Ziel war es, die Aktualität der dem Beschluss zugrundeliegenden Beweggründe zu überprüfen. D.h. die o.g. vier Stadträume sollten hinsichtlich der soziofunktionalen Nutzung ihrer öffentlichen Räume, der Nutzer*innen sowie deren Bedarfe und Problemlagen näher betrachtet werden, um die Einsatzregionen der Streetworkr begründen und ein den Bedarfen gerechtes Streetwork ausgestalten zu können. Hierfür wurde Anfang 2019 für alle vier Einsatzgebiete eine Sozialraumanalyse durchgeführt und in Form eines Berichts unter Einbezug von Daten der Landeshauptstadt Dresden festgehalten (siehe Anlage E.2/1).
Weiterhin wurden zur Bestimmung der Einsatzgebiete Kategorien entwickelt, anhand derer der Bedarf für den regionalen Einsatz der Streetwork kontinuierlich überprüft und begründet wird (siehe Anlage E.2/2).
Im Anschluss dessen wurde das Projekt theoretisch ausgestaltet und der Netzwerkaufbau begonnen. Auf Grundlage all der vorangestellten Vorbereitungen (Erhebung, Einsatzgebietsüberprüfung, Konzeption, Strukturentwicklung) startete die aufsuchende Arbeit im April 2019. Nach dem „Probelauf“ der ersten Projektphase bis Ende 2019 konnten durch die praktische Tätigkeit und das Knüpfen zahlreicher Kontakte zu Adressat*innen, Kooperationspartner*innen und sonstigen Dritten, weitere Bedarfe, Wünsche und Ziele der Zielgruppe ausgemacht werden. Anhand dessen konnte die bisherige Streetwork-Umsetzung überprüft und den aufgekommenen Bedarfen entsprechend angepasst werden. Zudem ermöglichte dies die Entwicklung partizipativer Projektideen (s.u.).

Zielgruppe 

Das Streetwork richtet sich primär an erwachsene Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sonstigen Eigenschaften und Lebenslagen, die sich an öffentlichen Plätzen einzeln oder in Gruppen aufhalten und legale oder illegale Suchtmittel konsumieren.
Im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes ist auch eine sekundäre Zielgruppe zu konstatieren: Dies sind alle Menschen, die den öffentlichen Raum und/oder die primäre Zielgruppe tangieren, wie z. B. Angehörige, Gewerbetreibende, Betroffene, Anwohner*innen, Interessierte und das Gemeinwesen. Auch eine Zusammenarbeit mit weiteren Akteur*innen der Stadt Dresden (z.B. Behörden, medizinischen Einrichtungen, freien Trägern) ist ein wesentlicher Bestandteil dessen.
Somit umfasst das Angebot die Arbeit mit Einzelpersonen, Gruppen und dem Gemeinwesen.

Ziele des suchtspezifischen Streetwork

Ziel ist es, Personen, die vom bestehenden professionellen Hilfesystem nicht (mehr) erreicht werden, ein niederschwelliges Unterstützungsangebot zu offerieren. Viele Adressat*innen haben multikomplexe Problemlagen, die häufig Ursache, Folge oder Begleiterscheinung einer Sucht sind. Demnach zielt das Projekt auf Aufklärung, Konsumreflexion und (bei Bedarf) Vermittlung in das Suchthilfesystem ab. Darüber hinaus werden diese Menschen durch die Bestärkung von Ressourcen, Eigeninitiative und Selbsthilfepotenzialen bei der Bewältigung individueller Herausforderungen und der Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten unterstützt. Wichtig ist im Sinne des Arbeitsansatzes von SafeDD jedoch, dass die jeweils individuellen Ziele stets von den Betroffenen selber bestimmt werden.
Den Blick auf das Gemeinwesen gerichtet ergeben sich weitere Ziele für das SafeDD-Team. Zu nennen sind hier die Unterstützung der Adressat*innen bei der Herstellung eines sozial verträglichen „Nebeneinander“ aller Gruppen im öffentlichen Raum sowie die Förderung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Inklusion. Bestenfalls kann durch das Streetworkprojekt ein Beitrag zur Verringerung der o.g., insbesondere suchtspezifischen, Problemlagen, Armutslagen und von Exklusion geleistet werden.

Umsetzung

Das Angebot des Projektes SafeDD zeichnet sich durch seine Niederschwelligkeit aus. Ermöglicht wird dies durch seine aufsuchende Arbeit, also die Präsenz in den Lebensräumen der Adressat*innen. Die Streetworker*innen sind regelmäßig in den jeweiligen Stadträumen unterwegs, um ihre niederschwellige Unterstützung konstant anzubieten, Kontakte aufzubauen und zu verfestigen. Hierfür sind feste Streetwork-Tage pro Woche vorgesehen, welche eine mindestens zweimalige Präsenz in den jeweiligen Stadträumen pro Woche absichern.
Zusätzlich wird jeden Dienstag von 10 – 16 Uhr eine offene Sprechzeit in den Büroräumlichkeiten des Streetwork -Teams angeboten, um eine weitere Anlaufstelle für Personen bieten zu können. Bestätigt wurde dieses Angebot durch die recht schnelle Nutzung der Sprechzeit durch die Adressat*innen.
Um eine kontinuierliche Präsenz sowie Ansprech- und Beratungsmöglichkeit in den Sozialräumen zu gewährleisten, wird ab Anfang 2020 die aufsuchende Arbeit und das Sprechstundenangebot durch feste Standzeiten in den verschiedenen Stadträumen ergänzt.
Weiterhin besteht die Möglichkeit der individuellen Terminvereinbarung und Begleitung, sofern dies von den Adressat*innen gewünscht und erforderlich ist.
Zu besonderen, stadtraumrelevanten Aktionen, wie z. B. Stadtteilfesten o.Ä., bringen sich die jeweiligen Teams in unterschiedlicher Form mit ein (z. B. Informationsstände, Mitwirkung an Aktionen). Beispielhaft zu nennen sind hier die Suchttage 2020 in Gorbitz und Prohlis, zu denen die Streetworker*innen jeweils einen Stand einer Mitmach-Aktion betreuten.

Aufgabeninhalte

Der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege zur Zielgruppe sind wesentliche Elemente der Streetwork, was insbesondere durch die aufsuchende Arbeit ermöglicht wird. Die Streetworker*innen fungieren hierbei als Ansprechperson für verschiedenste Themen. Die Erfahrungen aus der bisherigen Tätigkeit zeigen, dass die betroffenen Menschen häufig von multikomplexen Problemlagen geprägt sind. Diese umfassen folgende Themenbereiche:

  • Konsum & Sucht (z. B. Alkohol, Drogen illegal/legal)
  • Wohnung/Unterkunft (z. B. Übergangswohnheime, Mietschulden, gesperrte Stromversor-gung, Ärger mit Vermieter*innen, Obdachlosigkeit)
  • Finanzen (z. B. Schulden, Sozialleistungsbezug)
  • Behörden, bürokratische Angelegenheiten (z. B. Begleitung zu Behörden, Bearbeitung von Schreiben)
  • Gesundheit (z. B. benötigte Krankenbehandlungen, Probleme mit der Krankenversicherung)
  • Persönliche Belastung (z. B. psychischer Stress, Sorgen, Ängste, fehlende Ansprechper-sonen)
  • Berufliche Lage (z. B. drohende Arbeitslosigkeit, Arbeitssuche)

Hauptaufgabe der Streetwork ist es, bei der Benennung und Lösung der Anliegen unterstützend tätig zu sein und in hierfür geeignete, bereits bestehende Unterstützungsangebote oder Einrichtungen zu vermitteln. Die Streetwork ergänzt insofern die vorfindliche Angebotsstruktur und nimmt eine Brückenfunktion zwischen dieser und den Adressat*innen ein.
In Notfällen (z. B. Alkoholvergiftung, psychosoziale Notfälle) sind die Streetworker*innen u.a. durch hierzu erfolgte Weiterbildungen in der Lage, adäquat zu reagieren und Erste Hilfe bzw. Kriseninterventionen zu leisten. Für gesundheitlich dringliche Fälle (z. B. psychische Erkrankung) ist das Team mit entsprechenden Versorgungseinrichtungen vernetzt (z. B. Medinetz, Sozialpsychiatrischer Dienst).
Durch verschiedene Methoden und Techniken (z. B. aktives Zuhören, motivierende und klientenzentrierte Gesprächsführung, Information) und insbesondere die Form des offenen, informativen Gesprächs, werden verschiedene Perspektiven auf das Thema Konsum eröffnet und die Bewusstseinsförderung bzgl. dessen bei Betroffenen gestärkt. Ergänzt wird dies durch die Durchführung suchtinformativer und präventiver Aktionen zur Sensibilisierung, Akzeptanz und Verständnisförderung rund um das Thema „Konsum von Suchtmitteln“.

Prinzipien

Handlungsleitend sind die Prinzipien der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession, die Fachstandards des Landesarbeitskreis mobile Jugendarbeit e.V. sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit e.V.. Demnach fußt die Arbeit auf Anonymität, Vertraulichkeit und Freiwilligkeit. Auch bzw. gerade weil es sich um ein suchtspezifisches Projekt handelt, wird der akzeptierende Ansatz verfolgt, auf Grundlage dessen erst einmal jeder Mensch im Hinblick auf seine Lebenslage, Entscheidungen und vor allem auch Konsum respektiert und als mündige, selbstbestimmte Person wahrgenommen wird. Die Arbeit wird zudem partizipativ ausgestaltet, d.h. dass sämtliche Anliegen, Ziele, Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gemeinsam mit den Betroffenen in einem kooperativen Prozess bearbeitet werden. Hierfür erforderlich ist das Verstehen der Person, was durch das Agieren im Lebensraum und den ganzheitlichen Ansatz begünstigt wird. Ganzheitlich bedeutet hier im Hinblick auf die Thematik „Konsum“, dass das Angebot verschiedenste Konsumformen, Konsumarten, Suchtmittel und unterschiedliche Süchte in den Blick nimmt. Dies bedeutet auch, dass – entsprechend des Diversity-Ansatzes - sämtliche besondere Eigenschaften der Adressat*innen Berücksichtigung finden können müssen. Ermöglicht wird dies u.a. durch die interdisziplinäre Arbeit (Kooperation mit Akteur*innen verschiedenster Berufsfelder) und interkulturelle Sensibilität des Teams. Von Beginn des Projektes an stand die Thematik „Diversity-Sensibilität“ im Fokus der Projektausgestaltung und wurde somit z.B. bereits bei der Flyer- und Visitenkartengestaltung (einfache Sprache, große Schriftzeichen, Symbole) (siehe Anlage E.1/1), Büroausgestaltung (s.o.) und Teamkonstellation (mehrgeschlechtliches, mehrsprachiges Team, s.u.) mitbedacht.

Arbeitsweise und Besonderheiten

  • Team SafeDD besteht aus 7 Sozialarbeitenden mit vielfältigen Kompetenzen (zu z. B. Wohnungslosen/Obdachlosenhilfe, Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext, Kinder- und Jugendhilfe, Trauma, Sexualität, häusliche Gewalt) und Sprachvielfalt (z. B. Englisch, Ru-mänisch, Spanisch, Arabisch, Französisch) aufgestellt
  • Erkennbarkeit Streetworker*innen durch Dienstkleidung und Diensträder mit dem Aufdruck „Streetwork“ (siehe Anlage E.1/2, E.1/3).
  • Nutzung trägerinterne Ressourcen des SZL Suchtzentrum gGmbH wie die Suchtberatungs- und Behandlungsstelle „Horizont“, das Übergangswohnheim „Hubertusstraße“ sowie ambulante Betreuungen und drogenfreie Wohngemeinschaften
  • Regionale Verortung/Dezentralität durch Präsenz in verschiedenen Stadtteile durch Arbeit in Kleinteams
  • Diversity-gerechte Büroräumlichkeiten d.h. für alle Menschen trotz ggf. vorliegender Beeinträchtigungen (physisch, psychisch, kognitiv) zugänglich
  • Netzwerk- und Gremienarbeit in Form von regelmäßigen Vernetzungstreffen mit der Suchtbeauftragten des Gesundheitsamtes Dresden und Präsenz in zahlreichen Gremien und Netzwerktreffen, auch auf kommunalpolitischer Ebene
  • Regionalübergreifender Fachaustausch und Zusammenarbeit
  • Qualitätsüberprüfung durch regelmäßige Evaluation und jährlichen Bericht
  • Im Folgenden werden einzelne besondere Projekte/Kooperationen hervorgehoben:
  • Suchberatungsstelle Horizont ab Januar 2020 für alle Interessierten zugänglich gestaltetes Informationsangebot rund um das Thema Suchterkrankung und Suchtmittelkonsum
  • Kooperation mit Beschäftigungsprojekt „Chancen für Chancenlose“ des Vereins Neuer Hafen e.V. – Betroffene im Team für einige Stunden Beschäftigung ausüben
  • „Do it yourself“ – Partizipative Projekte (siehe Einzelprojekte D20)
  • Streetworker*innen einmal wöchentlich bei Essensausgabe der Heilsarmee anwesend
  • Tandemprojekt mit Mobiler Jugendarbeit (Personen zwischen 18 und 27 Jahren)
  • Stiftung „Lichtblick“ gibt Unterstützung von sich in finanziellen Notlagen befindlichen Menschen

Ergebnisse

Es ist dem Projekt in den zurückliegenden Monaten gelungen, sich in den verschiedenen Stadträumen zu verorten und den Kontakt zur Zielgruppe (Adressat*innen, Anwohner*innen, Kooperationspartner*innen, Dritten) aufzubauen. Die hohe Nachfrage nach Unterstützungsmöglichkeiten und die stark frequentierte Bürosprechzeit zeigen, dass das Projekt gut angenommen wird und ein stetiger Bedarf an einem suchtspezifischen Erwachsenen Streetwork – Projekt in Dresden vorhanden ist. Bestätigt wird dies nicht nur durch die positiven Rückmeldung der Adressat*innen, sondern auch durch die Zahlen aus dem Halbjahresbericht (April 2019 bis September 2019): Insgesamt erfolgten 1.745 Kontakte, von denen 753 Erst- und 992 Folgekontakte waren. Über die Hälfte dieser Personen waren dem männlichen Geschlecht zuordenbare Personen im Alter zwischen 27 und 59 Jahren, überwiegend deutsche Staatsbürger*innen, aber auch knapp über 10 % Menschen aus einem Drittstaat und knapp unter 10 % EU-Bürger*innen Die Mehrheit dieser konsumierte legale Suchtmittel (i.d.R. Alkohol), aber auch ein nicht unerheblicher Teil der Adressat*innen übte multiplen Substanzgebrauch aus. Das Thema Konsum wurde bei zahlreichen Adressat*innen-Kontakten aufgemacht, infolgedessen erfolgreiche Vermittlungen in entsprechende Einrichtungen erfolgten. Allerdings ist hierbei zu konstatieren, dass i.d.R. zahlreiche andere, existenzielle Themen als vordringlicher von den Betroffenen empfunden wurden und somit im Unterstützungsprozess vorrangig waren, um eine stabile Basis für die Bewältigung der Suchtthematik angehen zu können.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zur Suchtprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 11 Ist der Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der/die (Ober-)Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin öffentlich für den Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zum Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 21 Sind die Präventionsziele des Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 23 An welche Zielgruppe richtet sich der Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
junge Erwachsene
Erwachsene
Senior*innen
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Personen mit Migrationshintergrund
sozial benachteiligte Personenkreise
suchtbelastete Familien
Multiplikator*innen
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel-/Tankstellenbetreiber*innen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Anwohner*innen; Angehörige Betroffener; **insbesondere von Wohnungs-/Obdachlosigkeit betroffene Menschen
C 24 Ist der Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Ist die Zielgruppe an der Konzeption und Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags beteiligt?: 
ja
nein
C 26 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist der Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Alkohol
Tabak
Medikamente
Cannabis
Kokain
Amphetamine (u.a. Crystal Meth)
psychoaktive Substanzen („Legal Highs“)
pathologisches Glücksspiel
exzessive Computerspiel- und Internetnutzung
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Sämtliche weitere Suchtmittel gebundene und Suchtmittel ungebundene Konsumformen (z.B. Einkaufs-, Sexsucht)
C 27 Welche Ansätze wirkungsvoller Suchtprävention stehen im Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Der Wettbewerbsbeitrag…: 
… trägt zur Reduzierung von Substanzkonsum und Verhaltenssüchten sowie ihrer Folgen bei.
… hat bereits in der Konzeptphase festgelegt, welche konkreten Wirkungen/Veränderungen erreicht und an Hand welcher Indikatoren diese überprüft werden sollen.
… umfasst ein Qualitätsmanagement.
… wird auf seine Wirksamkeit überprüft und z.B. durch eine interne oder externe Evaluierung begleitet.
… ist mittel- bis langfristig angelegt; es wurden nachhaltige Strukturen aufgebaut.
… verknüpft suchtspezifische Themen mit der Stärkung von Selbstwirksamkeit und der Förderung von Lebenskompetenzen.
… nutzt adäquate Zugangswege zur Zielgruppe.
… leistet einen Transfer in andere Kommunen.
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Förderung des Konsumbewusstseins & bewussten Umgangs mit Suchtmitteln („harm reduction“); Sensibilisierung zum Thema Konsum/Sucht von Betroffenen und Multiplikator*innen (z.B. Akteur*innen vor Ort, Angehörige, Freunde)
C 28 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt der Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 29 An welche Lebenswelten (Settings, Einrichtungen) knüpft der Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule/Primarbereich
weiterführende Schule
Berufsschule
Betrieb/Ausbildungsstätte
Hochschule
Einrichtung der Jugendarbeit
Sportverein
Volkshochschulen/Bildungsstätten
Senioreneinrichtung
Gaststätten/Restaurants
Clubs/Diskotheken
Feste/Veranstaltungen
Straße/öffentlicher Raum
Stadtteil/Quartier
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
inkl. öffentliche Park- & Grünanlagen; öffentlich zugängliche Gebäude & Nutzflächen; Anwohner*innen/Gewerbe/ Einrich-tungen vor Ort; Wohnungslosenhilfe; Obdachloseneinrichtung; Suchthilfe; Medizinische Einrichtungen

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Stadtbezirksämter Altstadt, Neustadt, Gorbitz, Prohlis
C 31 Welche Akteure außerhalb von Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen/Fachstellen für Suchtprävention
Krankenkassen
Krankenhäuser
Arztpraxen
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Betriebe/Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Migrantenorganisationen
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Selbsthilfeeinrichtungen
Quartiermanagement
Polizei
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellenbetreiber*innen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsor*innen
Stiftungen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
freie Träger/Einrichtungen der sozialen Arbeit/Grundversorgung, z.B. Heilsar-mee, Bahnhofsmission
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat der Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wenn ja, welche?: 
In Bearbeitung: Vertrag (z.B. mit Treberhilfe Dresden)
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Sind im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Punktuelle Übernahme von Ideen einzelner Pro-jekte (z.B. feste Standzeiten vor Ort von den Kol-leg*innen des Streetwork aus Leipzig

Einzelprojekte

Einzelprojekt Nr. 1

D 10 Titel des Einzelprojekts Nr. 1: 
Niederschwellige, regelmäßige Suchterkrankung- und Suchtmittelinfoveranstaltungen
D 11 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 12 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 13 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
D 14 Kurzbeschreibung des Projektes: 

Gemeinsam mit der Suchberatungsstelle Horizont desselbigen Trägers startet ab Januar 2020 jeden letzten Donnerstag im Monat ein offenes, also für alle Interessierten zugänglich gestaltetes, Informationsangebot rund um das Thema Suchterkrankung und Suchtmittelkonsum.
Es wird als Schnittstelle zwischen der aufsuchenden Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum und (eher hochschwelligen) Suchtberatungsstelle etabliert, um Betroffenen eine möglichst barrierearme Zugangsmöglichkeit zum bestehenden Suchthilfesystem bei gleichzeitiger Gewährung eines geschützten Raumes (z.B. Ausschluss der Öffentlichkeit) zu bieten. Zusätzlich soll indirekt Betroffenen (z.B. Angehörigen, Freunden Betroffener) eine Anlaufstelle für Informationen zum Thema geboten werden.

Zur Entwicklung dieses Projekts motivierte zum Einen die Frage aus dem Arbeitskreis Suchtprävention: „Wie könnten Menschen „von der Straße“ Suchtberatungsstellen besser erreichen?“. Zum Anderen waren es aber auch die Betroffenen selber, die im Austausch zur Thematik darauf hinwiesen, dass der Zugang zu Suchtberatungsstellen für sie mit vielen Barrieren behaftet sei. Eine unverbindliche Beratungs- und Informationsmöglichkeit in einem geschützten, aber dennoch bekannten Setting könnte dies ermöglichen.

 

Einzelprojekt Nr. 2

D 20 Titel des Einzelprojekts Nr. 2: 
Do it yourself – Partizipative Projekte
D 21 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 22 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 23 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
geplant
D 24 Kurzbeschreibung des Projektes: 

Im Rahmen der Streetwork ist der Einbezug der Adressat*innen ein ungemein wichtiger Faktor, um Wünsche und Bedarfe ausmachen, Vertrauen aufbauen und sie bei der Entdeckung und Aktivierung ihrer Ressourcen unterstützen zu können. Zahlreiche Adressat*innen befinden sich aus verschiedenen Gründen in prekären Lebenssituationen, was sich negativ auf deren Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und somit Perspektiven und Motivation auswirkt. Projekte, die dem entgegenwirken und aus denen positive (Selbst-)Erfahrungswerte geschöpft werden könnten, sind insofern wünschenswert. Anlässlich dessen wird durch das Team SafeDD kontinuierlich angeboten, Adressat*innen bei der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen. Um dies zu ermöglichen wurde das Büro des Teams entsprechend ausgestattet: Es wurde ein „Multifunktionsraum“ eingerichtet, welcher die Möglichkeit für sportliche und kreative Aktivitäten bieten soll. Zudem wurden einige Materialien organisiert, welche für eventuelle Projektwünsche benötigt werden könnten (z.B. Fotokamera, Sportmaterialien, freie Gestaltungsflächen an den Reklamekästen der Hauswand).

Insbesondere die aus der Initiative der Adressat*innen hervorgerufenen Projekte bedürfen vom Zeitpunkt der ersten Idee bis hin zur tatsächlichen Umsetzung z.T. einige Zeit, da dies von zahlreichen Faktoren abhängt (z.B. Häufigkeit der Kontaktmöglichkeiten, benötigtes Material, Wetterbedingungen bei Außenprojekten, Gesundheitszustand der Adressat*innen). Da das Streetwork-Team erst im April 2019 startete, befinden sich die nachstehenden Projekte überwiegend noch in der „Ideen- bzw. Entwicklungsphase“:

  • Fotoprojekt – Ein*e Adressat*in plant seit Mitte 2019 eine Ausstellung der bereits eigens angefertigten Fotos zum Thema „Das Leben auf der Straße“. Er wird in der gegenwärtigen Vorbereitungsphase Team SafeDD unterstützt. Angedacht war zudem der Multifunktionsraum des Teams SafeDD als (anfänglicher) Ausstellungsort.
  • Kunstprojekt – An den Reklamekästen der Außenfassade des Büros von SafeDD wurden freie Flächen zur künstlerischen Gestaltung geschaffen. Unter den Adressat*innen befinden sich einige Künstler*innen, die wiederkehrend den Bedarf äußern, kreativ gestalterisch tätig werden zu wollen.
  • Sportprojekt – Wiederkehrend äußerten verschiedene Adressat*innen aufgrund verschiedener Problemlagen von hohem Aggressionspotential geplagt zu sein und nicht zu wissen, wie sie dieses „rauslassen“ können, ohne mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen. Im gemeinsamen Gespräch hierzu wurden jeweils verschiedene Möglichkeiten durchdacht und „Sport“ von vielen Adressat*innen als die effektivste Methode empfunden. Aufgrund des wiederkehrend angezeigten Bedarfs, wurden die jeweiligen Materialien (Boxsack, Sportmatten) organisiert

 

Anlagen